Geboren 1951 in Friedberg/Hessen. Herfried Münkler lehrte Politische Theorie und Ideengeschichte an der Humboldt-Universität zu Berlin, wo er im Oktober 2018 emeritiert wurde. Seine Schriften zu Machiavelli und der Theorie des Krieges gelten als Standardwerke. Er ist Mitglied der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaft und des Beirats der Bundesakademie für Sicherheitspolitik. Sein interdisziplinärer Ansatz lässt seine Werke weit über die eigene Fachdisziplin hinauswirken, sie beeinflussen politische Debatten und die öffentliche Meinung. Münkler gilt als einer der gefragtesten Politikberater Deutschlands.
Sein Konzept des „asymmetrischen Krieges“, demnach sich keine eindeutig definierten Gegner mit klaren Grenzen und Spielregeln gegenüberstehen, sondern substaatliche Akteure, lokale Kriegsherren oder internationale Terrornetzwerke, stieß auf großes Interesse und machte ihn zu einem gefragten Analytiker der durch den internationalen Terrorismus neu entstandenen geopolitischen Lage. 2009 erschien sein Buch „Die Deutschen und ihre Mythen“, in dem er sich der politischen Kultur zuwandte. Im selben Jahr war Herfried Münkler zum ersten Mal beim Erlanger Poetenfest zu Gast und nahm an der Sonntagsmatinee mit dem Titel „Die Unsichtbarkeit des Geldes – Finanzkrise, Vertrauenskrise, Krise der Demokratie“ teil. 2013 erschien sein Mammutwerk „Der große Krieg“, in dem er die These der deutschen Alleinschuld und der Unvermeidbarkeit des Krieges widerlegte. 2015 entwarf er mit „Macht in der Mitte. Die neuen Aufgaben Deutschlands in Europa“ eine Art Drehbuch für eine Führungsrolle Deutschlands in Europa.
Auszeichnungen u. a.: Philip Morris Forschungspreis (2005), Preis der Leipziger Buchmesse (2009), Opus-Magnum-Stipendium (2012), Hoffmann-von-Fallersleben-Medaille der Stadt Höxter (2014), Friedrich Schiedel-Literaturpreis (2016).
Veröffentlichungen (Auswahl):
– „Die neuen Kriege“, Rowohlt, Reinbek 2002
– „Der neue Golfkrieg“, Rowohlt, Reinbek 2003
– „Der Wandel des Krieges. Von der Symmetrie zur Asymmetrie“, Velbrück, Weilerswirst 2006
– „Die Deutschen und ihre Mythen“, Rowohlt Berlin, 2009
– „Mitte und Maß. Der Kampf um die richtige Ordnung“, Rowohlt Berlin, 2010
– „Der Große Krieg. Die Welt 1914–1918“, Rowohlt Berlin, 2013
– „Macht in der Mitte. Die neuen Aufgaben Deutschlands in Europa“, Ed. Körber-Stiftung, Hamburg 2015
– „Kriegssplitter. Die Evolution der Gewalt im 20. und 21. Jahrhundert“, Rowohlt Berlin, 2015
– „Die neuen Deutschen. Ein Land vor seiner Zukunft“, zus. mit M. Münkler, Rowohlt Berlin, 2016
– „Der Pakt mit dem Teufel. Doktor Johann Georg Faust als deutscher Mythos“, Rowohlt Berlin, 2016
– „Der Dreißigjährige Krieg. Europäische Katastrophe, Deutsches Trauma“, Rowohlt Berlin, 2017
– „Abschied vom Abstieg. Eine Agenda für Deutschland“, zus. mit M. Münkler, Rowohlt Berlin, September 2019