Kenah Cusanit lässt uns in ihrem Romandebüt „Babel“ in die abenteuerliche Welt der Archäologie der wilhelminischen Ära eintauchen. Sie erzählt von dem bedeutendsten archäologischen Abenteuer der Deutschen im Orient: der Ausgrabung Babylons. Der Name des Grabungsleiters Robert Koldewey, der 1899–1917 im Auftrag der deutschen Orient-Gesellschaft aus kilometerweitem Staub und Sand die einst größte Stadt der Welt wiederauferstehen ließ, ist dabei jedoch in Vergessenheit geraten. Cusanit hat ihm mit ihrem aufwendig recherchierten, imposanten Roman ein Denkmal gesetzt und porträtiert eine Gesellschaft, in der Kolonialismus und die Aneignung fremder Kulturschätze eine Selbstverständlichkeit war.
Kenah Cusanit wurde 1979 in Blankenburg geboren, derselben Stadt, aus der auch Robert Koldewey stammt. Sie studierte altorientalische Philologie, Ethnologie und Afrikanistik und arbeitet als Schriftstellerin, Lyrikerin und Journalistin. Ihre Essays und Gedichte wurden bereits mehrfach ausgezeichnet und in zahlreichen angesehenen Literaturzeitschriften wie „Edit“, „Sprache im technischen Zeitalter“ und „manuskripte“ sowie in verschiedenen Anthologien veröffentlicht. Ihr Roman „Babel“ war 2019 für den Preis der Leipziger Buchmesse nominiert.
Auszeichnungen u. a.: Arbeitsstipendium des Landes Brandenburg (2009), Feldkircher Lyrikpreis (2010), Arbeitsstipendium der Kulturstiftung Sachsen, Literatur Update-Preis der Literaturstiftung Bayern (2012), Kunstförderpreis des Freistaats Bayern (2014), Arbeitsstipendium des Berliner Senats (2017, 2019), Arbeitsstipendium der Stiftung Preußische Seehandlung (2018).
Veröffentlichungen (Auswahl):
– „aus Papier“, Gedichte, Hochroth, Berlin 2014
– „Chronographe Chorologien I“, Gedichte, Hochroth, Berlin 2017
– „Babel“, Roman, Hanser, München 2019