Abbas Khider, 1973 in Bagdad geboren, landete unter Saddam Hussein wegen politischer Aktivitäten im Gefängnis. 1996 gelang ihm die Flucht aus dem Irak. Er lebt seit 2000 in Deutschland und ist inzwischen in Berlin Zuhause. Nach seinem beeindruckenden Debüt „Der falsche Inder“ (2008) über seine Flucht hat er in ebenso poetischen wie nüchternen Romanen „Die Orangen des Präsidenten“ (2011) und „Briefe in die Auberginenrepublik“ (2013) vom Leben im Irak erzählt. Was es heißt, in einem irakischen Gefängnis Folter zu erleiden und der Willkür der Machthaber ausgesetzt zu sein, war ebenso Gegenstand seiner eingängig erzählten Geschichten wie die Existenz als Illegaler. Mit „Ohrfeige“ (2016) kam Abbas Khider im Dilemma der deutschen Gegenwart an. Im Mittelpunkt steht der Flüchtling Karim Mensy, der eigentlich nach Frankreich wollte, und nun in der bayerischen Provinz gelandet ist. In seinem neusten Buch „Deutsch für alle“ gibt er zu, dass Deutsch wirklich eine Zumutung ist und seine Bücher deshalb so dünn sind. Schließlich dauert es ewig, auch nur eine Seite zu schreiben. Höchste Zeit für eine Sprachrevolution!
Auszeichnungen u. a.: Alfred-Döblin-Stipendium (2009), Adelbert-von-Chamisso-Förderpreis (2010), Stipendium Villa Aurora, Los Angeles (2011), Stipendium des Künstlerhauses Edenkoben, Hilde-Domin-Preis für Literatur im Exil, Grenzgänger-Stipendium der Robert-Bosch-Stiftung, Nelly-Sachs-Preis (2013), Spycher: Literaturpreis Leuk (2016), Mainzer Stadtschreiber, Adelbert-von-Chamisso-Preis (2017).
Veröffentlichungen (Auswahl):
– „Der falsche Inder“, Roman, Ed. Nautilus, Hamburg 2008
– „Die Orangen des Präsidenten“, Roman, Ed. Nautilus, Hamburg 2011
– „Brief in die Auberginenrepublik“, Roman, Ed. Nautilus, Hamburg 2013
– „Ohrfeige“, Roman, Hanser, München 2016
– „Deutsch für alle. Das endgültige Lehrbuch“, Hanser, München 2019