Wie bewegt sich ein Gedicht? Wie sieht eine lyrische und erzählende Sprache jenseits von Schrift und Wort aus? Gebärdensprachliche Literatur stellt die traditionelle Definition von Literatur als Text in Frage, da sie kein Notations- oder Schriftsystem verwendet, sondern sich als körperlich und räumlich gebundene Choreografie artikuliert. Daraus resultiert ein neues Verständnis von Literatur jenseits bekannter Medien, Veranstaltungsformaten und Lesegewohnheiten. 2017 von Franziska Winkler und Katharina Mevissen als mehrsprachige emanzipatorische Literaturinitiative gegründet, hat sich das Projekt „handverlesen“ zur Aufgabe gemacht, Literatur in Gebärdensprache zu entwickeln, zu verbreiten und zu übersetzen und den Dialog zwischen laut- und gebärdensprachlicher Literatur zu fördern. handverlesen veranstaltet Werkstätten mit tauben und hörenden Autorinnen und Autoren und Übersetzerinnen und Übersetzern, publiziert ein mehrsprachiges Magazin sowie Filme und Bücher zum Thema. Anlässlich der AusstelIung „Barrieresprung“ stellen die Lautpoesie-Performerin Kinga Tóth, der Lyriker und Übersetzer Tim Holland, der Gebärdensprachdolmetscher und Schauspieler Rafael-Evitan Grombelka sowie die Initiatorin Franziska Winkler das Projekt in Performance, Lesung und Gespräch vor. Außerdem nehmen sie an der Erlanger Übersetzerwerkstatt teil.
Eine Veranstaltung des Stadtmuseums in Zusammenarbeit mit dem Erlanger Poetenfest.
Mit Übertragung in Gebärdensprache