Geboren 1960 in Dresden, lebt in Berlin. Ines Geipel ist Schriftstellerin und Professorin für Verssprache an der Berliner Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“. Die ehemalige Weltklasse-Sprinterin floh 1989 nach ihrem Germanistik-Studium aus Jena nach Westdeutschland und studierte in Darmstadt Philosophie und Soziologie. Als Herausgeberin sorgte Geipel für die Wiederentdeckung von vergessenen Dichterinnen, vor allem von Inge Müller, deren Biografie sie 2003 veröffentlichte. Von 2005–2009 gab sie mit Joachim Walther die „Verschwiegene Bibliothek“ heraus, eine zehnbändige Edition von Texten, die in der DDR nicht erscheinen durften.
Im Jahr 2000 war sie Nebenklägerin im Prozess gegen die Drahtzieher des DDR-Zwangsdopings. Ihr Buch „Verlorene Spiele“ (2001) hat wesentlich dazu beigetragen, dass die Bundesregierung einen Entschädigungs-Fonds für DDR-Dopinggeschädigte einrichtete. In „Umkämpfte Zone“ verknüpft sie ihre eigene Familiengeschichte mit der Geschichte der DDR und sucht nach Antworten auf das Warum der Radikalisierung im Osten Deutschlands.
Auszeichnungen u. a.: Stipendium des Künstlerhauses Wiepersdorf (1999), Alfred-Döblin-Stipendium (2002), Bundesverdienstkreuz (2011), Goldenes Band der Sportpresse (2017).
Veröffentlichungen (Auswahl):
– „Das Heft“, Roman, Transit, Berlin 1999
– „Verlorene Spiele. Journal eines Dopingprozesses“, Transit, Berlin 2001
– „Für heute reicht’s. Amok in Erfurt“, Rowohlt, Berlin 2004
– „Heimspiel“, Roman, Rowohlt, Berlin 2005
– „No Limit. Wie viel Doping verträgt die Gesellschaft“, Klett-Cotta, Stuttgart 2008
– „Zensiert, verschwiegen, vergessen. Autorinnen in Ostdeutschland 1945–1989“, Artemis und Winkler, Düsseldorf 2009
– „Seelenriss. Depression und Leistungsdruck“, Klett-Cotta, Stuttgart 2010
– „Der Amok-Komplex oder die Schule des Tötens“, Klett-Cotta, Stuttgart 2012
– „Generation Mauer. Ein Porträt“, Klett-Cotta, Stuttgart 2014
– „Kalte Bücherverbrennung. Unterdrückte Literatur in der DDR“, Hanser, München 2015
– „Tochter des Diktators“, Roman, Klett-Cotta, Stuttgart 2017
– „Umkämpfte Zone. Mein Bruder, der Osten und der Hass“, Klett-Cotta, Stuttgart 2019