Monika Maron, 1941 geboren, wuchs im Westen Berlins auf, bis ihre Mutter mit ihr Anfang der 1950er-Jahre nach Ost-Berlin übersiedelte um Karl Maron, von 1955 bis 1963 DDR-Innenminister, zu heiraten. Als Schülerin engagierte sich Monika Maron in der FDJ. Nach ersten Berufserfahrungen als Fräserin in einem Industriebetrieb, TV-Regieassistentin und Reporterin und einem Studium der Theaterwissenschaft und Kunstgeschichte legte sie 1981 ihr aufsehenerregendes Debüt „Flugasche“ über die Journalistin Johanna Nadler vor, die mit ihrer Recherche über ein marodes Kraftwerk in Schwierigkeiten gerät. Der Roman konnte nur in der Bundesrepublik erscheinen, wohin Maron 1988 übersiedelte. Bereits ein Jahr nach ihrem Debüt folgte „Das Missverständnis“, vier Erzählungen und ein Theaterstück. Während „Stille Zeile sechs“ (1991) den SED-Staat mit seinen Verwerfungen in den Blick nahm, ging es in dem Generationenporträt „Pawels Briefe“ (1999) um die jüdischen Großeltern, die den unschuldigen Teil der furchtbaren deutschen Geschichte verkörperten. In Marons Romanen sind es immer wieder Einzelschicksale, die die Vielschichtigkeit historischer Umbrüche fassbar machen.
Auszeichnungen u. a.: Irmgard-Heilmann-Preis (1990), Brüder-Grimm-Preis (1991), Kleist-Preis (1992), Roswitha-Preis der Stadt Bad Gandersheim, Solothurner Literaturpreis (1994), Friedrich-Hölderlin-Preis, Carl-Zuckmayer-Medaille (2003), Mainzer Stadtschreiberin, Deutscher Nationalpreis (2009), Humanismus-Preis (2010), Lessing-Preis des Freistaates Sachsen (2011), Ida Dehmel Literaturpreis (2017).
Veröffentlichungen (Auswahl):
– „Flugasche“, Roman, S. Fischer, Frankfurt a. M. 1981
– „Das Missverständnis. Vier Erzählungen und ein Stück“, S. Fischer, Frankfurt a. M. 1982
– „Die Überläuferin“, Roman, S. Fischer, Frankfurt a. M. 1986
– „Trotzdem herzliche Grüße. Ein deutsch-deutscher Briefwechsel“, zus. mit J. von Westphalen, S. Fischer, Frankfurt a. M. 1988
– „Stille Zeile sechs“, Roman, S. Fischer, Frankfurt a. M. 1991
– „Nach Maßgabe meiner Begreifungskraft. Essays und Artikel“, S. Fischer, Frankfurt a. M. 1993
– „Animal triste“, Roman, S. Fischer, Frankfurt a. M. 1996
– „Pawels Briefe. Eine Familiengeschichte“, S. Fischer, Frankfurt a. M. 1999
– „Berlin, Metropole“, Rowohlt Berlin, 1999
– „Quer über die Gleise. Essays, Artikel, Zwischenrufe“, S. Fischer, Frankfurt a. M. 2000
– „Herr Aurich“, Erzählung, S. Fischer, Frankfurt a. M. 2001
– „Endmoränen“, Roman, S. Fischer, Frankfurt a. M. 2002
– „Geburtsort Berlin“, S. Fischer, Frankfurt a. M. 2003
– „Wie ich ein Buch nicht schreiben kann und es trotzdem versuche“, S. Fischer, Frankfurt a. M. 2005
– „Ach Glück“, Roman, S. Fischer, Frankfurt a. M. 2007
– „Bitterfelder Bogen. Ein Bericht“, S. Fischer, Frankfurt a. M. 2009
– „Zwei Brüder. Gedanken zur Einheit 1989–2009“, S. Fischer, Frankfurt a. M. 2010
– „Zwischenspiel“, Roman, S. Fischer, Frankfurt a. M. 2013
– „Krähengekrächz“, S. Fischer, Frankfurt a. M. 2016
– „Munin oder Chaos im Kopf“, Roman, S. Fischer, Frankfurt a. M. 2018