Er wiegt dreieinhalb Kilo, ist 1.062 Seiten dick und enthält 16.000 Begriffe. „Thesaurus rex“ heißt eine seit mehr als einem Jahrzehnt kollektiv im Internet zusammengetragene Wortschatzsammlung, die auf den ersten Blick harmlos, auf den zweiten aber vertrackt daherkommt. Denn die Begriffe darin gibt es nicht. Sie sind „selbst gepanscht“, entstehen durch Buchstabenverluste und -einfügungen, Lesefehler, Verdrehungen und Verballhornungen. Initiiert hat diesen „überliebensgroßen“ Thesaurus der Luzerner Künstler René Gisler. Beim Poetenfest wird er dem Publikum manche „Übernaschung“ bieten, gegen die Altmeister gewitzter Neologismen wie Arno Schmidt, James Joyce oder Hans Wollschläger alt aussehen. Wenn der „Schauspüler“ („The American Dream per se. Tellerwäscher, der es weit gebracht hat.“) Markus Hoffmann Thesaurus-Beispiele wie den „Stauchsauber“ vorstellt, ist das eine „lachdienliche“ Angelegenheit, mithin „werdvoll“ („Potenzial besitzend; es kann etwas daraus werden“). Deutschlehrern und Korrektoren wird vom Besuch der Veranstaltung abgeraten.
Florian Felix Weyh
René Gisler: Thesaurus rex. Enzyklopädie. Der gesunde Menschenversand. Luzern, Mai 2019