Anfang August lief der INF-Vertrag (Intermediate Range Nuclear Forces Treaty) aus, ein 1987 von Michail Gorbatschow und Ronald Reagan unterzeichnetes bilaterales Abkommen über die Begrenzung von nuklearen Mittelstreckenraketen. Eines der wichtigsten Abrüstungsabkommen der Geschichte, das maßgeblich zur Reduzierung von Atomwaffen beitrug und dem Wettrüsten zwischen Westmächten und Sowjetunion ein Ende bereitete. Nun, da der Vertrag von der US-Regierung unter Donald Trump und der russischen Regierung unter Wladimir Putin aufgekündigt wurde, stehen neue Fragen zur sicherheitspolitischen Weltordnung im Raum. Nicht zuletzt, da von friedenspolitischer Seite der drängende Ruf nach einem neuen, einem multilateralen Abkommen laut wird, das eine konsequente globale Rüstungskontrolle vorsieht. Doch die Realität scheint eine andere: Ein neuer Rüstungswettlauf ist in vollem Gange. Schwelende Konflikte und beunruhigende Krisenherde scheinen Friedenspolitik und Abrüstungsvorhaben abgelöst zu haben, die Waffenindustrie floriert. Neue Technologien versprechen eine präzisere Kriegsführung, unbemannte Drohnen und autonome Kriegsroboter sollen die Zukunft der Kriege darstellen. Doch wo führt uns das alles hin? Heiner Bielefeldt, Inhaber des Lehrstuhles für Menschenrechte und Menschenrechtspolitik der FAU Erlangen-Nürnberg, die Journalistin Nana Brink, der Physiker und Friedensforscher Jürgen Altmann sowie der Historiker und Autor Herfried Münkler diskutieren.
Herfried Münkler: Abschied vom Abstieg. Eine Agenda für Deutschland. Sachbuch. Rowohlt. Reinbek, Sep 2019
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